Veranstaltung: | Ordentliche Landesdelegiertenkonferenz der Jusos Sachsen 2023 |
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Tagesordnungspunkt: | 6.1 Anträge |
Antragsteller*in: | Jusos Nordsachsen, Jusos Mittelsachsen, Jusos Görlitz, Jusos Lausitz (dort beschlossen am: 03/11/2023) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 03/13/2023, 07:08 |
A18: Lasst die jungen Leute unterrichten!
Antragstext
Die Landesdelegiertenkonferenz der Jusos Sachsen möge beschließen, mit Ziel der
Weiterleitung an den SPD-Landesparteitag und an die SPD-Fraktion im Sächsischen
Landtag:
Wir sprechen uns dafür aus, das Lehramtsstudium in Sachsen durch eine duale
Komponente zu erweitern. Ziel ist es vor allem dem immensen Lehrer*innenmangel
entgegenzuwirken und die Studierenden frühzeitig praktische Erfahrungen für
ihren späteren Beruf sammeln zu lassen. Ab dem 4. Semester soll die Möglichkeit
bestehen, eine "Unterrichtsberechtigungsbescheinigung" infolge einer Prüfung zu
erlangen, in der die pädagogischen und fachlichen Kompetenzen des/der
Studierenden begutachtet werden. Nach Erlangen dieser Bescheinigung soll es nun
möglich sein, Schulklassen bis maximal zur 7. Klasse alleine zu unterrichten und
dafür auch entsprechend entlohnt zu werden. Die didaktische Betreuung in der
Schule soll durch eine*n Praxisbetreuer*in erfolgen.
Begründung
Zu Beginn des derzeit laufenden Schuljahres fehlten laut GEW (Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft) alleine für die Minimalausstattung 3.000 Stellen an Lehrer*innen. Daraus folgen Unterrichtsausfall, größere Klassen, schlechtere Lernatmosphäre und Stress auf beiden Seiten des Lehrerpults. Aus Studierenden-Sicht würde das frühere Einsteigen in die praktische Arbeit vor allem eins bedeuten: Unabhängigkeit. Das Lehramtsstudium beläuft sich in Sachsen auf vier bis fünf Jahre Regelstudienzeit zuzüglich 1,5 Jahre "Vorbereitungszeit" bzw. Referendariat. Als Referendar*in ist man an vier Tagen pro Woche an einer Schule tätig und an einem Tag erfolgt die theoretische Ausbildung. Das Gehalt für diese Arbeit beläuft sich auf rund 1600 Euro brutto - nicht gerade viel nach fünf Jahren Studium. Durch die Möglichkeit, schon früher mit den erlernten Kompetenzen Geld zu verdienen, steigert man die Attraktivität des Lehrer*innenberufs immens und schafft eine größere finanzielle Freiheit für die Studierenden. Des Weiteren wirkt man auch der Überakademisierung entgegen und legt den Fokus mehr auf die Praxisfähigkeiten, was in Summe zum Qualitätsanstieg des Unterrichts führen dürfte. Auch die eigene Berufsorientierung wird gefördert, denn es kann früher reflektiert werden, ob die persönlichen Vorstellungen des späteren Berufslebens wirklich zufriedenstellend mit der Realität übereinstimmen - und das erfährt man besser nach vier Semestern als nach zehn.
Quellen
- https://www.google.com/url?q=https://info-beihilfe.de/lehramtsreferendariat-sachsen/&sa=D&
source=docs&ust=1673642332190026&usg=AOvVaw3Qxy5U8EYq_0gaSCszSXBr