Veranstaltung: | Ordentliche Landesdelegiertenkonferenz der Jusos Sachsen 2023 |
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Tagesordnungspunkt: | 6.1 Anträge |
Antragsteller*in: | Jusos Vogtland (dort beschlossen am: 06/03/2023) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 03/15/2023, 21:14 |
A17: Lern-Innovation statt preußischer Disziplin. Talentförderung statt Diskriminierung
Antragstext
Die Landesdeligiertenkonferenz der Jusos-Saschsen möge beschließen:
1. Das dass 3- Gliedrige Schulmodel eine unzeitgemäße Bewertung der
tatsächlichen Fähigkeiten und Intelligenz der Schüler/-innen darstellt und
deshalb überwunden werden muss. Die Einführung des Gesamtschulmodells.
2. Die Grundsätzliche Überarbeitung und Reform des Schulsystems auf Grundlage
der bekannten wissenschaftlichen Standards.
3. Bereitstellung der dafür benötigten Ressourcen
Begründung
Die Grundstruktur unseres Schulsystems, sowohl in Sachsen wie auch in der gesamten Bundesrepublik ist ein Relikt aus der Vergangenheit. Vor über 300 Jahren von König Friedrich II eingeführt diente es einzig dem Zweck aus heranwachsenden Kindern treue und hörige Staatsbürger/-innen zu schaffen. Individuelle Talente oder persönliche Eigenschaften waren dabei nicht von Bedeutung. Die Vermittlung von Wissen hatte einzig und allein den Nutzen die Bevölkerung zu auf ein Leben im Dienst des Herrschers vorzubereiten. Sei es als Bauer, Handwerker oder Soldat. Aus dem Kasernenhof stammte auch die pädagogische Eignung der Lehrer für die Schulen auf dem Land. Da diese wurden aus den Verwundeten Soldaten rekrutiert, welche nicht länger im Militär dienen konnten.
Natürlich hat sich das Schulsystem im Laufe der Jahrhunderte weiterentwickelt und insbesondere unsere Lehrer/-innen leisten einen herausragenden Job, Reformbedarf im System besteht dennoch! Selektiveren der Kinder nach Noten in Gymnasium, Realschule und Hauptschule, ohne Rücksicht auf bereits bestehende soziale Kontakte und ein Lehrplan der unabhängig von individuellen Fähigkeiten auf alle Kinder eines Jahrganges angewendet wird, das sind Strategien aus längst vergangener Zeit. Und so sollen kreative, verantwortungsvolle junge Erwachsene entstehen? Noch schlimmer, diese Art der Wissensvermittlung und Bewertung entscheidet in der Regel über den Werdegang eines Kindes für den Rest seines Lebens. Das ist praktizierte Diskriminierung bei den schwächsten unserer Gesellschaft.
Interessant ist das, würde man die besten Lehrer/-innen, Kinderpsychologen/-innen, Lernpädagogen/-Innen und Sozialpädagogen/-innen in unserem Land dazu auffordern ein Schulsystem zu entwickeln, welches nach unserem heutigen Wissenstand über Lernen und Entwicklung konzipiert wäre, so würde dies mit unserem derzeit praktizierten Schulsystem nicht das Geringste zu tun haben. Im Jahr 2017 wurde eine Studie der DAK-Gesundheit veröffentlicht aus der hervorgeht das 43% Schüler/-innen unter permanenten Leistungs/- und Prüfungsdruck stehen. Knapp ein Fünftel leiden an depressiver Verstimmung. Bei den Lehrern sieht es nicht besser aus knapp ein Drittel der Junglehrer/-innen in Sachsen verlassen den Beruf aufgrund von Burnout oder
Bornoutsymptomen. Die Corona-Pandemie und die damit einhergegangenen Schließungen von Schulen dürfte die Situation nicht verbessert haben.
Die bereits in Deutschland existierenden Montessorischulen und Kindergärten geben die ersten entscheidenden Grundlagen wie Kindergerechtes Lernen aussehen sollte. Das ist ein wunderbarer erster Meilenstein in Bezug auf zeitgemäße Erziehung. Auch andere Organisation, wie das Deutsche Schulportal der Robert Rosch Stiftung, zeigen erste Ideen wie die Schule der Zukunft aussehen sollte. So beschreibt die Organisation in einem Artikel vom 18.10.2022 die Idee ein Schulfach mit dem Thema „Das Leben“ einzuführen. Ein sehr guter Vorschlag! Doch auch das ist nur ein kleiner Tropfen auf einen sehr heißen Stein.
Machen wir uns bewusst, dass unsere Kinder und deren Ausbildung, dazu zählen insbesondere auch die Kinder aus zugezogenen Familien, die Zukunft von uns allen sind. Diese Kinder werden mit Herausforderungen konfrontiert sein, die wir noch gar nicht kennen. Denn dazu zählt nicht nur der Klimawandel, sondern auch eine sich verändernde Weltlage. Das Mindeste, was wir ihnen schulden ist eine bestmögliche Vorbereitung auf ihre Zukunft. Um das zu erreichen, erfordert es Mut die nötigen Reformen anzustoßen und massive Ressourcen, um es umzusetzen. Aber das muss es uns Wert sein.
Als Jusos Sachsen sollten wir die ersten sein die den Mut haben ein solche Reform zu fordern da wir auch die JSAG in unseren Reihen beherbergen und es somit auch unsere Aufgabe ist für ihre Zukunft einzustehen