Veranstaltung: | Ordentliche Landesdelegiertenkonferenz der Jusos Sachsen 2023 |
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Tagesordnungspunkt: | 6.1 Anträge |
Antragsteller*in: | Jusos Mittelsachsen, Jusos Nordsachsen (dort beschlossen am: 03/06/2023) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 03/13/2023, 07:02 |
A11: Psychologie als Schulfach
Antragstext
Die Landesdelegiertenkonferenz der Jusos Sachsen möge beschließen und über den
Landesparteitag der SPD Sachsen an die SPD-Fraktion im Sächsischen Landtag
weiterleiten:
Damit die Schüler*innen den wachsenden Herausforderungen unserer Zeit gewachsen
sind, fordern wir die schrittweise Einführung des Schulfaches Psychologie an
sächsischen Schulen nicht nur als mögliches Wahlfach, sondern verpflichtend für
alle Schüler*innen ab der neunten Klasse.
Begründung
Psychologie als Schulfach sollte in den Lehrplan aufgenommen werden, da es Schüler*innen ermöglicht, ihr Verständnis für das menschliche Verhalten und die mentalen Prozesse zu vertiefen. Es kann ihnen auch dabei helfen, ihre eigenen Gedanken und Emotionen besser zu verstehen und zu verarbeiten sowie die Handlungen und Gedanken anderer besser einzuschätzen. Dies wird in unserer modernen und schnelllebigen Welt immer wichtiger. Vor allem angesichts einer wachsenden Aufmerksamkeitsökonomie in Bezug auf soziale Medien und personalisierter Werbung. Ein weiterer wichtiger Grund ist, dass es ihnen helfen kann, ihr Selbstbewusstsein und ihre sozialen Fähigkeiten zu entwickeln.
Ein wichtiger Aspekt ist außerdem, dass Psychologie ein essenzieller Bestandteil vieler Berufe und akademischer Disziplinen ist. Kenntnisse in Psychologie sind in Bereichen wie Gesundheit, Bildung, Sozialarbeit, Kriminalitätsprävention, Personalwesen und Werbung von großem Nutzen. Es gibt viele Anwendungsbereiche der Psychologie und ein grundlegendes Verständnis der Theorie und Methoden der Psychologie ist oft erforderlich, um in diesen Berufen erfolgreich zu sein.
Psychologie als Schulfach kann auch dazu beitragen, das Bewusstsein für psychologische Probleme wie übersteigerte Aggression, abgestumpfte Gefühle oder Depressionen und deren Behandlungsmöglichkeiten in der Gesellschaft zu erhöhen und somit helfen, negative Stereotypen und Mythen über psychologische Erkrankungen abzubauen. Rhetorik, Suchtprävention und soziale Medien als Themen sind nur einige zu nennende Aspekte, in denen Schüler*innen im Fach Psychologie zudem unterrichtet werden könnten. Dem Umfang dieser Themen und deren psychologischer Hintergrund können kurze Erwähnungen in Lernbereichen anderer Fächer wie Deutsch, Ethik oder Gesellschaftskunde nicht gerecht werden.
Für eine Ausweitung des Fachs weg von einem seltenen Wahlfach und hin zu einem Pflichtfach, das schulformübergreifend ab der neunten Klasse unterrichtet werden sollte, spricht ebenfalls, dass vor allem Menschen mit geringerem Bildungsstand anfällig für psychologische Ausnutzung sind. Das gilt nicht nur für Populismus, sondern auch für Werbung oder den Hunger einer wachsenden Aufmerksamkeitsökonomie.
Psychologie kann ebenfalls dazu beitragen, den Beruf des/der Lehrers/Lehrerin attraktiver zu machen. Der hohe Numerus Clausus an vielen Hochschulen für den Bereich Psychologie beweist die hohe Nachfrage. Dadurch, dass Lehrer*innen später immer zwei Fächer unterrichten können, ist nicht nur ein für alle Lebensbereiche wertvolles Fach schnell einführbar, sondern es kann ebenfalls dem existierenden Lehrer*innenmangel entgegengewirkt werden. Hierbei könnte die Zulassungsbeschränkung eines Psychologiestudiums mit der Aussicht auf einen Lehrer*innenberuf gesenkt werden.
Abschließend kann gesagt werden, dass Psychologie als Schulfach Schüler*innen eine solide Basis für ein besseres Verständnis ihres Selbst und anderer Menschen sowie eine breitere Sichtweise auf die Welt und ihre Herausforderungen vermitteln kann. Sie kann auch eine wichtige Rolle bei der Karriereentscheidung und der Vorbereitung auf die Arbeitswelt spielen.